HSH in der Camera Obscura






Als die Ausstellung über LEONARDO DA VINCI in Gelsenkirchen eröffnet wurde, kam mir der Gedanke, Schülerinnen und Schüler meiner Fotogruppen an der Hauptschule Am Dahlbusch an die Gedankenwelt dieses italienischen Universalgenies heranzuführen.

Lange vor Da Vinci (bereits im 12. Jahrhundert in Arabien) waren Beobachtungen gemacht worden, die das Prinzip der Camera Obscura verdeutlichten. Doch erst der Italiener zeichnete und rechnete genauer und stieß an, was später als Camera Obscura (dunkler Raum) vielfältig eingesetzt wurde, so in der Malerei und in den Naturwissenschaften.

Wir an unserer Hauptschule haben den ungewöhnlichen Fotoapparat in ungewöhnlichen Formen gebaut. Da gibt es Käseschachteln, Teedosen, kleine schwarze Filmdosen und zu guter Letzt für das Großformat: ausrangierte Abfalltonnen aus Blech. Ein Loch in der Größe einer Stecknadelspitze, eine dunkle Innenverkleidung, der lichtdichte Deckel und als Bildträger Fotopapier, so ist jede Camera Obscura aufgebaut.

Das aufwändige Verfahren beim Fotografieren setzt Geduld, Achtsamkeit und Ruhe voraus. Vorher muss genau geplant werden. Man stelle sich vor: Die Belichtungszeit stimmt nicht! Alles umsonst gemacht. Die Dose hat eine undichte Stelle! Alles umsonst… Das Fotopapier ist falsch herum eingelegt! Die Dose wackelt. Die Chemie stimmt nicht. Alles war umsonst! Man muss nämlich wissen: Die Belichtungszeit liegt bei der großen Dose bei etwa 17 Minuten. Nur ein Foto ist möglich, dann muss im Dunkeln neu „geladen werden“. Die ersten übungen werden im Schulumfeld gemacht. Die Tests liefern verlässliche Daten. Dann kommt der große Einsatz bei einem Objekt würdiger Größe.

Das Hans-Sachs-Haus ist von Rotthausen aus mit Bus und Bahn zu erreichen. Schülerinnen und Schüler platzieren sich an drei zugänglichen Seiten, wählen geeignete Perspektiven, zählen die Minuten, beobachten das Umfeld, das alte Rathaus. Die Leute bleiben stehen, fragen, Gespräche… Es ist eine auffällige Aktion.

Viel später in der Dunkelkammer, beim Entwickeln der Bilder, ist die Spannung groß und die Erleichterung auch, wenn das Gebäude „etwas geworden“ ist. Das Foto ist ein UNIKAT. Es ist ein Negativ. Es ist das Ergebnis eines längeren Prozesses, nicht einfach mal so nebenher gemacht. Eins ist klar: Wer so einen Aufwand betreibt, der bekommt ein besonderes Verhältnis zu dem fotografierten Objekt. An dem Foto klebt eine kleine Geschichte. Diesen Fotogang werden die Schüler/innen nicht so leicht vergessen. Auch bei der Leonardo da Vinci Ausstellung spürte ich, dass von der direkten Wahrnehmung der Dinge eine starke Anziehung für die Schüler ausging.

       


Ich heiße Eckart Kuke, bin Lehrer an der Hauptschule Am Dahlbusch und habe zwei Gruppen im Wahlpflichtunterricht Fotografie (Physik)aus den Klassen 7/8 und 9/10. Die Verknüpfung meines Unterrichts mit der Ausstellung zu Da Vinci hat auch mir richtig Spaß gemacht. Gelsenkirchen, den 30.1.2007



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