Buersche Donnerstag 26.01.2006

"Das Hans-Sachs-Haus könnte Schule machen"

Als wegweisendes Bauwerk, mit dem Gelsenkirchen in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts Architekturgeschichte schrieb, ist das Hans-Sachs-Haus nach dem Abrissbeschluss des Rates im Dezember nicht mehr zu retten. Da hat auch der frühere Denkmalbeauftragte der Stadt Gelsenkirchen, Dr. Lutz Heidemann, keine Illusionen mehr. Wenigstens Teile der prägnanten Backsteinfassade will Heidemann jedoch gerettet wissen.

Von Bernd Aulich

Und deshalb ruft er zur Gründung eines Bürgerforums auf, in dem alle mitwirken, denen etwas an diesem bedeutenden Zeugnis der Gelsenkirchener Baugeschichte liegt. Für den früheren stellvertretenden Leiter des Stadtplanungsamtes ist das ebenso wie der künftige "Inhalt" des entkernten Hans-Sachs-Hauses ein "Bürgerthema".

Für Heidemann geht es um ein architektonisch und baugeschichtlich wichtiges Gebäude. "Gelsenkirchen hat nicht viele davon." Seine Bedeutung als herausragenden Zeugnisses der Stadtgeschichte sieht Heidemann durch den gerade erst erschienenen Band "Deutsche Architektur seit 1900" bestätigt. Der namhafte Architekturhistoriker Wolfgang Pehnt hebt es in diesem Buch als wichtiges Beispiel moderner Architektur der zwanziger Jahre hervor.

Heidemann warnt davor, dass der Umgang der Stadt mit diesem Bau Schule machen könnte. Auch für die Kommune gelte, dass Eigentum verpflichtet. "Wie kann sonst die Stadt noch von einem Privatmann eine teure Denkmalerhaltung verlangen?" Heidemann sorgt sich, dass sich der noch unter Denkmalschutz stehende Bau als "Anfang einer ganzen Reihe von ähnlichen Fällen der Hilflosigkeit des Umgangs mit Instandsetzungsmängeln und Bauschäden" erweisen könnte. Dann würde das Hans-Sachs-Haus tatsächlich als Negativbeispiel Schule machen.




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