"Hohe Qualität"

HSH-Wettbewerb: Verwaltung lobt die acht ausgewählten Entwürfe fürs neue Rathaus. Im April fällt die Entscheidung. Stadtbaurat erwartet keine Probleme durch das Urheberrecht

"Weit ausgearbeitet und von hoher Qualität" - dieses positive Zwischenfazit zieht die Verwaltung nach der ersten Phase des Architektenwettbewerbs zum Neuen Hans-Sachs-Haus. Aus 24 Teilnehmern hat die aus Vertretern von Politik und Verwaltung sowie externen Fachleuten bestehende Jury acht Architekturbüros ausgewählt. Die Auswahl erfolgte anonym, das heißt die Mitglieder des von Prof. Eckhard Gerber (Dortmund) geleiteten Preisgerichts erfuhren nicht, von wem der jeweilige Entwurf stammt.

"Das Ergebnis zeigt, dass die vorgebenen Fristen nicht zu kurz waren", so Stadtbaurat (und Jury-Mitglied) Michael von der Mühlen zur WAZ unter Verweis auf die im Vorfeld geübte Kritik von Architekten (wir berichteten). Es seien hervorragende und für die Stadt vielversprechende Arbeiten unter den Beiträgen.

Wie berichtet, will die Stadt das Neue Hans-Sachs-Haus möglichst noch in 2011 beziehen. Die Verwaltung geht nicht davon aus, dass der ehrgeizige Zeitplan durch das deutsche Urheberrecht über den Haufen geworfen werden könnte - wie es auch beim MiR drohte (siehe Meldung Seite 1). Hintergrund: Das Urheberrecht erlischt erst bis zu 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers - im Falle des 1950 verstorbenen HSH-Architekten Alfred Fischer also erst 2020.

Beim Hans-Sachs-Haus seien die Umstände völlig anders als beim MiR - auch wegen der maroden Bausubstanz, so der Stadtbaurat. Er schließe aus, dass es Probleme mit dem Urheberrecht geben könnte. Die Stadt werde sich deshalb erst nach der abschließenden Entscheidung des Preisgerichts näher damit befassen.

Zum weiteren Verfahren: Die acht Büros haben Überarbeitungsformulierungen und weitere Fragestellungen an die Hand bekommen. Die nächste Preisgerichtssitzung findet am 11. April statt. Die Ergebnisse des Wettbewerbs sollen der Politik am 6. Mai (HSH-Ausschuss) und am 8. Mai (Rat) vorgestellt werden. Aus der Platzierung des Wettbewerbs ergibt sich keine Automatik fürs neue Rathaus. Heißt: Der Gewinner des ersten Preises wird nicht automatisch mit der Planung des Verwaltungsgebäudes an der Ebertstraße beauftragt. Vielmehr sollen noch andere Faktoren wie u.a. Kosten oder Umsetzbarkeit in die vom Rat zu treffende Vergabe-Entscheidung einfließen. Die ausgewählten Entwürfe sollen auch der Öffentlichkeit präsentiert werden. Die Stadt sucht zurzeit noch nach geeigneten Räumlichkeiten im Norden und Süden.

Auch ein bisheriger Kritiker wie Lutz Heidemann (Bürgerforum HSH) sieht das Verfahren auf einem guten Weg. Er fordert allerdings, dass die Verwaltung die Bürgerschaft stärker als bisher einbinden und in Gelsenkirchen viel mehr Begeisterung für den Prozess der Entstehung eines neuen Rathauses wecken müsse. loc




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