Buersche Mittwoch 31.5.2006

"Für weniger Geld geht es nicht"

Am Abriss des Hans-Sachs-Hauses führt kein Weg vorbei. Ein Teilerhalt der Fassade ist aber durchaus realistisch. Das ist - in zwei Sätzen - das Ergebnis der gestrigen Expertentagung, zu der die Stadtverwaltung eingeladen hatte. -

Während vor dem Eingang des Veranstaltungsortes stadt bau raum an der Boniverstraße die Bürgerinitiative "Licht in das Dunkel um das Hans-Sachs-Haus" demonstrierte, weil "engagierte Kritiker ausgeladen oder gar nicht erst eingeladen wurden", wurde drinnen noch einmal die Chronologie der misslungenen Sanierung bis zum Schlussstrich des Rates - Entscheidung zum Abriss, weil finanziell nicht zu schultern - dargelegt.

Die Gesamtinvestitionssumme beläuft sich mittlerweile auf mehr als 143 Millionen Euro. Das würde eine jährliche Belastung von zehn Millionen Euro bedeuten. Stadtdirektor Michael von der Mühlen: "Das ist unzumutbar."

Stadt wartet auf

die Rückgabe

Bislang belaufen sich die so genannten testierten Kosten auf 21,6 Millionen Euro. Bezahlen müsse die Stadt aber nur die konkret erbrachte Leistung, die derzeit ermittelt werde.

Die Expertenrunde war sich einig: "Für weniger Geld kann man das Hans-Sachs-Haus nicht sanieren!" Von Kritikern ins Spiel gebrachte preiswerte Handwerkerlösungen wies Professor Albrecht Schutte (Prüfingenieur Baustatik, Universität Bochum) als unrealistisch zurück. Die Beseitigung der alters- und herstellerbedingten, zum Teil extremen Schäden (z.B. durch Chloridkorrosion stark angegriffene Bewehrungsstähle) erforderten einen hohen Aufwand.

Wie lange die Ruine des Verwaltungsgebäudes noch stehen wird, kann zurzeit niemand genau vorhersagen. Es könnten Monate, aber auch Jahre vergehen. Denn das Gebäude ist im Besitz des Investors Xeris. Nach der Kündigung des Vertrages wartet die Stadt auf die Rückgabe des Gebäudes, während die Juristen der Vertragspartner verhandeln.

Ein jahrelanger Prozess um das Gebäude ist aber nicht im Interesse der Stadt. Die Zeit bis zum Abriss soll nun genutzt werden, um in einer Art Ideen-Stegreif Lösungen für den Teilerhalt der Fassade zu finden.

Oberbürgermeister Frank Baranowski hatte in seiner Begrüßungsrede deutlich gemacht, dass über den Teilerhalt "ernsthaft nachgedacht" werden müsse. Es sei erwünscht, dass die Experten ihre Fachkompetenz einbringen, um zu "konkreten und umsetzbaren" Vorschlägen zu kommen. au

Mittwoch, 31. Mai 2006 | Quelle: Buersche Zeitung (Gelsenkirchen)
Bildtext:Der Erhalt eines Teils der Fassade soll vor dem (noch in weiter Ferne liegenden) Abriss des Hans-Sachs-Hauses ernsthaft geprüft werden. Nowaczyk (Archiv) -




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