Buersche Mittwoch 16.08.2006

Geschlagen geben sich die Abriss-Gegner nicht

Die Gegner des im vergangenen Dezember vom Rat beschlossenen Abrisses des Hans-Sachs-Hauses geben sich nicht geschlagen. Mit dem Buch "Weltstar Hans-Sachs-Haus" wollen sie die verfahrene Debatte um das bedeutende Bauwerk neu entfachen.

Von Bernd Aulich

Herausgegeben hat den 224 Seiten starken Band der Werkbund Nordrhein-Westfalen als dritten Band seiner Schriftenreihe "Einmischen und Mitgestalten" im seriösen Essener Klartext-Verlag. Landesvorsitzender des Werkbundes ist Prof. Roland Günter. Und der liegt in der Hans-Sachs-Haus-Debatte mit der Stadt über Kreuz, seit er sich im Ton seiner Kritik vergaloppiert hat. Mit seinen Beiträgen, in denen er das skandalöse "Desaster" um die Gelsenkirchener Bau-Ikone anprangert, ist er nur einer von 16 Autoren. "Wir setzen auf die Macht des Wortes", sagt Günter.

Das Spektrum der bunt gemischten Autorenrunde reicht mit Architekt Karl-Heinz Rotthoff vom konservativen, katholischen Milieu bis zu Stefan Engel, dem Vorsitzenden der linksextremen MLPD und dessen Frau, der Stadtverordneten Monika Gärtner-Engel, die im Rat das Bündnis AUF vertritt. Sie war zusammen mit Günter die treibende Kraft, die nach dem Abrissbeschluss des Rates den Anstoß zum Erscheinen dieses kritischen Bandes gab.

Abriss-Kritiker Rotthoff fühlt sich in dieser Gesellschaft keineswegs unwohl. Er sieht im breiten Autoren-Spektrum geradezu "eine Garantie dafür, dass dieses Buch nicht einäugig geschrieben ist". Für ihn ist es "schon ein Erfolg, dass das Hans-Sachs-Haus überhaupt noch steht". "Jeder Autor", so war es laut Monika Gärtner-Engel ausgemacht, "verantwortet das, was er geschrieben hat, selbst". Grob gegliedert sind die Beiträge in drei Abschnitten.

"Der größte

Bauskandal"

Geht es im ersten Teil um die Geschichte und die Bedeutung des stadtbildprägenden Gebäudes, so wird im zweiten Teil der Skandal um das gescheiterte, durch den damaligen Oberbürgermeister Oliver Wittke und seinen Kämmerer Rainer Kampmann betriebene Finanzierungsmodell angeprangert. Und im dritten Teil geht es vor allem um die Frage, ob diese Bau-Ikone noch zu retten ist. Zwei bitterböse Zitate auf dem Umschlag dürften den Abriss-Befürwortern in den Reihen der Stadt gar nicht behagen. "Es wäre der größte Bauskandal der letzten zehn Jahre in Deutschland, wenn das Hans-Sachs-Haus abgerissen würde, wird der frühere Städtebauminister Dr. Christoph Zöpel zitiert. Dieses Verdikt fiel laut Günter bei der letzten Werkbund-Akademie in Bonn.

Und der frühere IBA-Chef Prof. Dr. Karl Ganser monierte laut Günter bei der Vorstellung des Masterplans Ruhrgebiet in Dortmund gar: "Es gibt im Ruhrgebiet eine Stadt, die ihr architektonisches Prunkstück zerstört. Das ist Gelsenkirchen."

- Das Buch "Weltstar Hans-Sachs-Haus" ist im Buchhandel für 14,90 Euro zu haben. -




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