WAZ 31.5.2006
"Nicht weiter dem Phantom nachlaufen"
Hans-Sachs-Haus: Verwaltung sprach mit der "Fachöffentlichkeit".
Stadtbaurat forderte, die Fakten zu akzeptieren. Bürgerforum kritisierte
Veranstaltung, begrüßte aber beschlossene Öffnung der Diskussion
Eine Öffnung der Diskussion, eine Sammlung und ein Austausch von Ideen
und ein (erneutes) deutliches Bekenntnis von OB Frank Baranowski, Teile der
Fassade nach Möglichkeit zu erhalten - diese in die Zukunft gerichteten
Signale gingen von der gestrigen Runde zum Hans-Sachs-Haus aus. Wie berichtet,
hatte die Stadt die "Fachöffentlichkeit" - Baufachleute, Statiker,
Architekten, Denkmalschützer - in den stadt.bau.raum in die Feldmark eingeladen.
In der Pressekonferenz nach der nicht öffentlichen Versammlung machte
Stadtbaurat Michael von der Mühlen aber auch sehr deutlich, dass es der
Stadt mit dieser Veranstaltung noch um etwas anderes ging: (An der Sanierung
beteiligte) Fachleute hätten keinen Zweifel daran gelassen, so die Verwaltung,
dass die Schäden immens und nur mit hohem Aufwand zu sanieren seien. Zur
Erinnerung: 143 Mio E hatte das von der Stadt beauftragte Büro Assmann
als Gesamtinvestionskosten ermittelt, weshalb der Rat 2005 den Abriss beschlossen
hatte. Ein Neubau sei wesentlich günstiger, so die Stadt, auch beim Teilerhalt
der Fassade.
Diese Zahlen und Fakten müssten endlich akzeptiert werden, forderte die
Verwaltung. Es bringe nichts, "einem Phantom nachzulaufen". Auch THS-Chef
Karl-Heinz Petzinka (Teilnehmer der Veranstaltung) halte es für unrealistisch,
so von der Mühlen, dass das HSH für weniger Geld saniert werden könne.
Wie geht´s weiter? Wegen der schwierigen Vertragsverhandlungen sei die
Umsetzung des Ratsbeschlusses in naher Zukunft nicht in Sicht, hieß es.
Die Zeit solle "produktiv genutzt werden", so der Stadtbaurat, um
Ideen zu sammeln und über "alle Möglichkeiten" zu diskutieren.
Der Bund Deutscher Architekten (BDA) bot sich an, diesen Prozess zu moderieren.
Am Ende, heißt: nach Vertragsausstieg soll ein "qualifizierter Architektenwettbewerb"
stehen.
Initiatoren des Bürgerbegehrens "Licht in das Dunkel um das HSH"
demonstrierten gestern vor dem stadt.bau.- raum gegen "die geheime Alibi-
und Pseudo-Fachveranstaltung" der Stadt. loc
30.05.2006
"Sehr einseitig"
"Eine Showveranstaltung" - so lautete gestern das Urteil von Teilnehmer
Lutz Heidemann (Bürgerforum HSH),
Er hätte erwartet, dass mehr Kritiker von der Stadt eingeladen würden.
"Das war eine sehr einseitige Sache. Wir sind erschlagen worden mit Zahlen".
Er begrüßte aber, dass die Diskussion nun stärker geöffnet
werden solle.
"Das gibt uns auch die Chance noch einmal über den Abrissbeschluss
nachzudenken."
|