WAZ 02.11.2006

Das macht Sinn

Textilhaus an der Bahnhofstraße legt wieder die alte Bauhaus-Fassade frei.

Für die Stadt ist das ein Vorzeige-Beispiel für andere Immobilienbesitzer in der Innenstadt Das freut die Innenstadt-Aufpolierer ungemein und sie werden wie Stephan Kemper vom Stadtumbaubüro nicht müde, von der "Ausstrahlung auf andere Eigentümer" zu sprechen: Die Eigentümer der Sinn-Leffers-Filiale an der Bahnhofstraße reißen die unansehnliche Blechfassade nieder und lassen die ursprüngliche Bauhaus-Architektur der 20er Jahre wieder wirken. Englische Investoren sind es, denen zahlreiche Sinn-Standorte gehören und diese nun optisch aufwerten. Gelsenkirchen gehört dazu.

"Das ist ein guter Standort", so Friedrich von Meding von der Frankfurter Projektfirma PBG. Da fügte sich gut zusammen, dass das Stadtumbaubüro die Eigentümer mit der Anregung zur Fassadengestaltung zeitgleich angeschrieben hatte. Und immerhin fördert das Büro die Fassaden-Wiederkehr mit 30 000 Euro. Das sind vielleicht zehn Prozent der Kosten, aber immerhin.

Und so soll bis Ende November zunächst die Front entlang der Bahnhofstraße wieder das alte dreigliedrige Band aus Fenster- und Putzreihen im damals hochmodernen Bauhaus-Stil von Architekt Bruno Paul widerspiegeln. "Das ist ein entscheidendes Projekt für die Bahnhofstraße", lobt Kemper. Da nimmt die Stadt auch hin, dass bis auf das erhaltene obere Fensterband aus Kostengründen nur aufgesetzte Fensterimitate angebracht werden. Dafür wird aber auch das originale Turmelement wieder sichtbar und optisch betont.

Wie sinnfällig: Auch das Eckhaus, in das sich das Stadtumbaubüro eingemietet hat, wird derzeit saniert. Und Kemper wünschte sich dies für weitere Immobilien, etwa für die historische Fassade am Nebenhaus von Sinn, die sich hinter der Verkleidung erahnen lässt. Fassaden-Make-up ist derweil ein Baustein zum einheitlichen Erscheinungsbild (englisch: "corporate design") der Innenstadt, das die Stadtplaner anstreben. Grundsätze dazu diskutiert der Planungsausschuss im Dezember. Die Umgestaltung der Bahnhofstraße zur Fußball-WM war da erst der Anfang, so Stadtbaurat von der Mühlen, der im Dezember auch Machbarkeitsstudien von vier Architekten zur Umgestaltung des Heinrich-König-Platzes vorstellen wird.

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