WAZ 20.01.2007

Herzenssachen

NEUJAHRSEMPFANG DIE STADT BEGRÜSSTE 2007 MIT 800 GÄSTEN IM MUSIKTHEATER
OB will Stadtumbau und Familien fördern, RAG-Chef Werner Müller möchte den Bergbau und seinen Konzern erhalten. Beherzte Lichtinstallation am Hans-Sachs-Haus begleitete den Neujahrsempfang

Wo schlägt das Herz Gelsenkirchens? Zumindest gestern Abend gab es eine eindeutige Antwort: am Hans-Sachs-Haus. Für Ehrengast Werner Müller (RAG) und die anderen 800 Gäste des städtischen Neujahrsempfangs im Musiktheater hatte die Verwaltung ein rotes pulsierendes Herz auf die HSH-Bauplane an der Ecke Ebert-/Vattmannstraße projezieren lassen - akustisch verstärkt durch Herzschläge aus Boxen im MiR.

Oberbürgermeister Frank Baranowski versäumte es in seiner (etwas staatstragenden) Rede im Großen Haus auch nicht, seiner Freude über die Beendigung des HSH-Vertragsstreits Ausdruck zu verleihen. "Wir werden mit dem neuen Hans-Sachs-Haus eine vorbildliche Lösung finden, wie man mit kunsthistorisch wichtigen Bauten umgeht und eine sinnvolle Symbiose zwischen Alt und Neu herstellt."

Auch andere Herzensangelegenheiten brachte Baranowski zur Sprache. Beim Blick zurück: "Wir haben bei den Gästen aus nah und fern durch die WM gepunktet - als Stadt." Beim Blick nach vorne: "Wir wollen Gelsenkirchen als Wohnort und als Wirtschaftsstandort noch attraktiver machen." Die politische Handschrift bleibe die selbe: "Investitionen in die Zukunft und soziale Stabilität".

Die Verwaltung werde auch in 2007 einen Schwerpunkt auf Familienfreundlichkeit setzen. "In diesem Bereich höchste Anstrengungen zu unternehmen, sind wir den Kindern und den Familien in dieser Stadt schuldig", so der OB. Verstärkt in den Fokus rücken wolle die Verwaltung den Stadtumbau. So werde er dem Rat im Frühjahr ein Stadterneuerungskonzept vorlegen. Baranowskis Botschaft: "Gelsenkirchen hat Potenzial."

Sein Potenzial als launiger Redner bewies (zumindest stellenweise) Werner Müller. Das zentrale Thema des RAG-Vorstandsvorsitzenden war allerdings ernster Natur: der Bergbau. Der RAG drohe bei Umsetzung der Ziele der Politik eine Zerbröselung, warnte Müller. Und: "Die Schließung des deutschen Bergbaus wäre ein energiepolitischer Fehler." Sein oberstes Ziel sei es, beteuerte der frühere Wirtschaftsminister, dass kein Bergmann entlassen werde.

Für den Gastgeber hatte Müller ein Kompliment parat: Die Stadt stehe in der Solarenergie an der Spitze der Bewegung: "Gelsenkirchen ist eine der führenden Solarstädte - nicht nur in Deutschland."

Vor der heißen Schlacht am kalten (und heißen) Buffet im MiR-Foyer gab es im Großen Haus noch eine finale Talkrunde zum Stadtumbau - mit THS-Chef Prof. Karl-Heinz Petzinka, Rolf Heyer (LEG) und Stadtbaurat Michael von der Mühlen.

19.01.2007 Von Lars-Oliver Christoph


Offenbar hat u Unsere Aktion an den Advents-Sonntagen im letzten Jahr die Stadt zur Nachahmung angeregt. Per Beamer projezierten wir historische Bilder vom Hans-Sachs-Haus auf die weiße Plane, die das Wessel-Eck umhüllt und boten Glühwein an.

Man darf gespannt sein, ob die Stadt weitere Aktionen dieser Art plant. Welche Botschaften der Stadt an ihre Bürger könnten künftig über das Hans-Sachs-Haus flimmern?



Das Bürgerforum am 1. Advent 2006
 

Städtische Projektion am 18.1.2007



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