WAZ 01.03.2007

Glatt durchgefallen

Nach Kritik packen die Stadtplaner ihre Ideen für die Umgestaltung der Ahstraße wieder ein. Für den neuen Heinrich-König-Platz geht die Planung weiter. Mehr Grün an der Kirchstraße.

BüRGERVERSAMMLUNG PLANUNG FüR DIE INNENSTADT Die geplante Umbaumaßnahme ist eigentlich eine eher kleine: die Umgestaltung der unteren Ahstraße als Zugang zur Innenstadt. Was sich bei der Bürgerversammlung dazu Dienstagabend im Augustinushaus abspielte, ist dagegen umso bemerkenswerter: Nach eindringlicher Kritik von Architekten und Anwohnern und aus den Parteien packten Stadtplaner und Stadtumbaubüro ihre präsentierten Entwürfe wieder ein. "Wir haben uns eines Besseren belehren lassen", räumte Stadtplaner Stephan Kemper ein.

Und er gibt zu: Ruck, zuck hatte die Stadt den Essener Landschaftsarchitekten Rüdiger Brosk mit der Planung des Treppenaufgangs an dem Parkhaus beauftragt. Flugs sollten noch Fördermittel für die etwa 200 000 Euro teure Maßnahme beantragt werden. Da blieb offenbar zu wenig Zeit, mit den Anliegern detaillierter zu sprechen.

Dabei ist die Idee der Planer nachvollziehbar: Verbaut und unansehnlich ist der Treppenaufgang zwischen Machensplatz und Heinrich-König-Platz. Beton und wucherndes Grün versperren die freie Sichtachse - das ist kein attraktiver Zugang in die City. Wie "in die Ecke geklatscht" wirkt zudem der förmlich einbetonierte Zugang zu Parkhaus und Aldi-Filiale an der Klosterstraße. Außerdem ist die Behindertenrampe ramponiert und zu steil.

Also sollte Neues her. Und so präsentierte der beauftragte Essener Experte seine Pläne. In drei Varianten mit unterschiedlichen Treppen- und Rampenvorschlägen suchte er die Lösung. So offen und luftig wie möglich sollte der neue City-Zugang sein. Und die Pläne fanden Gefallen bei den Stadtplanern.

Beim ersten Blick scheint die Sicht auch freier, der Zugang gefälliger. Doch mit den Nachfragen aus dem wohl in 100er Zahl erschienenen Plenum zeigte sich immer klarer: Eigentlich brachte die Neuerung herzlich wenig Neues. Gerade statt rund seien die Treppen lediglich, hieß es murrend. Anliegende Geschäfte würden sich "bedanken", direkt vor der Ladentür eine Rampe zu haben. Ein ins Spiel gebrachtes Cafe? am Parkhaus-Eck sei Humbug: "Da zieht´s doch wie nix." Und selbst Behrend Steensma vom Behindertenbeirat kann mit der "nicht 100-prozentigen" Rampenlösung noch eine zeitlang leben. "Loch bleibt Loch", hieß es überdies missmutig.

Strittig blieb, ob sich der Höhenunterschied vom Machensplatz hinauf zu St. Augustinus, den Planung und Neubauten der 70er Jahre bescherten, mit sanfter Steigung statt sperriger Treppe/Rampe-Lösung bewältigen lässt. Darüber lässt sich nun in Ruhe nachdenken: Denn die Stadtplaner packten ihre Pläne wieder ein, werden sie wohl erst gar nicht mehr kommende Woche in den Planungsauschuss einbringen: "Die Vorschläge sind bei Ihnen durchgefallen", meinte Stephan Kemper vom Stadtumbau-Büro."Die Pläne sind bei Ihnen durchgefallen"

28.02.2007 Von Oliver Schmeer




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