WAZ 01.03.2007

Den Geist öffnen

Bürgerforum Hans-Sachs-Haus fordert eine stärkere Beteiligung von Bürgern bei der Planung des neuen Rathauses. Denkbar: eine Koki-Spielstätte, eine Aussichtsplattform, ein Cafe auf dem Dach.

Eine "strukturierte Kommunikation" und die Einrichtung eines festen Forums zur Sicherstellung von Bürgerbeteilung bei der weiteren Planung des "neuen" Hans-Sachs-Hauses hat Stadtbaurat von der Mühlen angekündigt. Das geht dem Bürgerforum HSH nicht weit genug. Das überparteiliche Bündnis fordert eine viel stärkere Einbeziehung der "wirklichen Experten für die öffentliche Nutzung des Gebäudes": die Bürger der Stadt.

"Wir sollten den Bürgerverstand nutzen", fordern Lutz Heidemann, Kai Kühmichel und Hartmut Hering vom Bürgerforum im Gespräch mit der WAZ. Das Potenzial sei auch in Gelsenkirchen groß. Aber: Die Verwaltung müsse von der Maxime "Augen zu und durch" abrücken und offensiver auf Menschen zugehen. Dass diese Schiene vernachlässigt werde, habe auch das Bürgerforum erfahren müssen. Am 12. Dezember habe man einen Brief zum Thema Hans-Sachs-Haus an den OB geschrieben; eine Reaktion gebe es bis heute nicht.

"Es müssen Formen entwickelt werden, bei denen Bürger und Fachleute auf Augenhöhe diskutieren können. Wir müssen den Geist öffnen", sagt der frühere Stadtplaner Heidemann. Die jüngste Entwicklung habe eindrucksvoll gezeigt, dass dieser Weg erfolgversprechend sei. Stichwort: Rettung der Fassade. Internetforen und -blogs seien ein mögliches Instrument. Auch eine Rundfahrt kann sich das Bürgerforum gut vorstellen - um positive Anregungen aus anderen Städten aufzunehmen. Und: "Die Menschen müssen sich auch mündlich einbringen können."

Bei der inhaltlichen Planung des "neuen" Hans-Sachs-Hauses ist aus Sicht des Bürgerforums vieles denkbar. Zum Beispiel: eine Spielstätte des Kommunalen Kinos. Oder: eine Glashalle, eine Begegnungsstätte, eine Aussichtsplattform für Bürger oder ein Cafe? auf dem Dach des Gebäudes. "Wünsche an das Hans-Sachs-Haus" sollten Bürger formulieren. "Das können auch kleine Dinge sein, die nicht viel kosten", sagt Hartmut Hering. Wichtig sei, dass das "neue" Hans-Sachs-Haus zu einem Identifikationsort für den Bürger wird. Und: "Der , Wildenbruchplatz-CharmeŽ sollte an diesem Standort vermieden werden."

Bürgerideen sollen den Teilnehmern des Architektenwettbewerbs als Grundlage an die Hand gegeben werden. Dass diese erweiterte Form der Bürgerbeteiligung den Planungsprozess verzögern würde, ist für Heidemann & Co. nicht entscheidend: Auf ein paar Monate komme es nicht mehr an. "Schließlich bauen wir nur alle 50 bis 80 Jahre ein neues Rathaus", sagt Hering.


Lesen Sie hierzu auch unsere » Vorschläge für das weitere Verfahren.




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